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12/22/2024 : 9:19 am

Reifenpanne von Annette Paul

Reifenpanne von Annette Paul (Copyright Annette Paul)

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin

Die Straße war schlecht. Voller Schlaglöcher. Wenn es so weiterging, würde er nie rechtzeitig alle beliefern können. Es rumpelte und der Wagen zog nach rechts. Vorsichtshalber hielt er an und stieg aus. Erst versuchte er noch um die Pfützen herumzugehen, doch dann nahm er keine Rücksicht mehr auf seine blankgeputzten Stiefel, sondern stapfte durch sie hindurch. Er hatte einen  Platten. Auch das noch. Der hintere Reifen seines alten Lasters hatte seinen Geist aufgegeben. Dabei warteten die Kinder doch schon auf ihn. Aber es half nichts. Er zog seinen roten Mantel aus, krempelte die ?ärmel seines Pullis hoch und kramte nach dem Wagenheber. Natürlich lag er unter den ganzen Geschenken. Dabei war der Laster auch noch überladen. Kein Polizist hätte ihn so weiterfahren lassen. Warum kamen jetzt keine Engel und halfen ihm? Aber das Personal war auch nicht mehr so, wie es mal gewesen war.

Also kippte er die vielen liebevoll verpackten Päckchen in die Fahrerkabine. Bis zum Dach musste er sie füllen, um wenigstens an den Wagenheber und das Ersatzrad zu kommen. Das reichte aber nicht. Denn der Wagenheber versank im Schlamm.

Der Weihnachtsmann kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, dabei verrutschte seine Mütze und fiel in den Schlamm.

"Mist!" Laut und vernehmlich fluchte er. Aber auch das half nicht. Er musste erst einmal ein paar Steine suchen; und sie unter den Wagenheber legen, bevor er den Wagen aufbocken konnte. Schon bald rann ihm der Schweiß von der Stirn über das Gesicht und tropfte auf seinen Pullover. Doch schließlich hatte er den Wagen oben. Jetzt musste er nur noch mit verrotteten Muttern kämpfen. Er spürte, wie sein Kopf sich immer stärker rötete. Hoffentlich bekam er keinen Herzinfarkt. Wer sollte ihn hier in der Einöde finden und zum Krankenhaus fahren? Endlich saß das neue Rad, und er konnte das kaputte Rad und den Wagenheber wieder verstauen, die Geschenke auf die Ladefläche packen und weiterfahren.

Wie viel einfacher war es früher mit seinem Rentierschlitten gewesen. Seine Tiere hatten ihr Ziel auch gefunden, wenn er zwischendurch einmal ein Nickerchen machte. Nein, die moderne Technik brachte nicht nur Vorteile.

Aus: "Weihnachtsmann im Weihnachtsstress" von Annette Paul

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